OpenStreetMap ist eine wertvolle Quelle für frei verfügbare Informationen mit eindeutigen Ortsbezug. Im Rahmen eines Praktikums habe ich mir genauer angesehen, inwieweit OpenStreetMap geeignet ist, ZENITAR bei den Aktivitäten rund um die Stolpersteine als Datenquelle zu unterstützen.

Die DELPHI IMM GmbH hat 2021 eine neue Webseite für die Stolpersteine im Bamberg erstellt. Wir wollen nun als ZENITAR gGmbH unsere Erfahrungen mit der Stadt Bamberg nutzen, um anderen Kommunen die Möglichkeit zu verschaffen, eine ähnliche, kartenbasierte Webseite mit wenig Aufwand erstellen zu lassen. Die jeweiligen Stolpersteine werden in einer Karte dargestellt, die Information über die Opfer ist interaktiv aufrufbar.

Die Karte unten zeigt, wie viele Stolpersteine insgesamt laut Wikipedia in einem Land verlegt worden sind und wie viele davon in den OSM-Daten erfasst worden sind (jeweils Stand Ende 2021). Klar erkennbar ist, dass für einige Länder wie Österreich, die Schweiz und Finnland die Abdeckung zwischen OSM und Wikipedia deckungsgleich sind. Für andere Länder, auch für Deutschland, ist nur ein mehr oder weniger großer Anteil der Stolpersteine in OSM erfasst und viele Länder in Südost und Osteuropa haben keinerlei Einträge auf OSM. Eine Aufgabe während meines Praktikums war, einen Überblick über frei verfügbare Datensätze zu den Stolpersteinen zu gewinnen. Als erster Schritt wurde der wohl größte öffentlich zugängliche Datensatz gewählt – OpenStreetMap (OSM). In OSM gibt es eine separate Kategorie„Stolpersteine“, die insgesamt mehr als 25.000 als Stolperstein klassifizierte Objekte sowohl in Deutschland als auch im Ausland beinhaltet. Neben den immer gegebenen geographischen Koordinaten verfügen rund 85% über eine Adressangabe und fast alle (98%) beinhalten die Namen der Opfer. Obwohl die räumliche Abdeckung sowohl innerhalb Deutschlands als auch bei anderen Ländern variiert, findet sich für bestimmte Städte (wie Hamburg, Köln, Düsseldorf u. a.) ein hoher Anteil von Stolpersteinen in dem OSM-Daten.

Aufgrund der großen Lücken bei der Abdeckung der Stolpersteine ist OSM also derzeit nicht geeignet, einen verlässlichen Überblick über die Stolpersteine in einem bestimmten Gebiet zu gewissen, ohne sich zunächst noch aus anderen Quellen (Wikipedia, lokale Projekte) zu informieren. Ein solcher Anspruch kann aber auch an ein Projekt von Freiwilligen nicht gestellt werden. Einen interessanten Einblick in die Diskussion rund um das Thema Stolpersteine bietet eine Diskussion der OSM-Community in Essen.

Vilius Talkevicius stammt aus Litauen und studiert Geographie an der Humboldt Universität in Berlin. Er absolvierte von Oktober bis Dezember 2022 ein Praktikum bei DELPHI IMM GmbH und der ZENITAR gGmbH. Eines der Kernthemen während seines Praktikums war die Recherche zu den Stolpersteinen.